maandag 3 december 2012

Interview met Christoph Weyers (best practice)


Bühnenbildner Christoph Weyers im Gespräch

Der ausgebildete Theatermaler Christoph Weyers studierte Bühnen- und Kostümbild und arbeitete zuerst in verschiedenen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen. Parallel zu seinen Arbeiten im Oper- und Schauspielbereich machte er sich verstärkt einen Namen mit Musicalproduktionen. Er war Associate Set Designer bei »Tanz der Vampire«, danach folgten »Cats«, »Les Misérables« und »Mozart!«. Er entwickelte u. a. das Kostümdesign der Revue »Der Zauberer von Camelot« im Berliner Friedrichstadtpalast sowie das Bühnenbild für die Gala »Best of Musical« der Stage Entertainment. Es folgten Musicalproduktionen wie »Robin Hood« (Bremen), »Jekyll & Hyde« (Bozen), »Les Misérables« (Brno), »Ich will Spaß!« und »Buddy Holly Story« (Essen) sowie jüngst »Passion« (Dresden).
Christoph, was fasziniert dich so sehr am Musicalgenre?
Musical ist für mich ein sehr lebendiges Bühnenmedium, das von Drama bis Komödie alles sein kann und unmittelbar Inhalte und Gefühle transportiert, eigentlich das kompletteste aller Theatergenres, denn Musik, Tanz und Schauspiel bilden im Musical eine Einheit. Für mich als Ausstatter ist es natürlich immer eine Freude, sich zwischen historischen Vorlagen, Gegenwarts- bzw. Zeitgeistthematiken bis hin zu Märchenwelten austoben zu können - was nicht immer einfach ist, da nicht selten ein Musical bis zu 25 verschiedene Bilder hat, die alle visualisiert werden wollen!
Was erwartet uns bei Disney's »Die Schöne und das Biest«?
Natürlich erst einmal eine Bühne, die schon durch ihre Größe den Rahmen eines normalen Theaterraums sprengt. Aufgrund der schnellen Erzählweise des Stückes, die wenig Zeit für Umbauten in den einzelnen Bildern lässt, haben wir uns für eine Drehscheibe entschieden, die ebenfalls mit ihren 14m Durchmesser nicht gerade Theaterstandard ist. Auf dieser Scheibe befindet sich eine Dombaustelle, die als solche auch von einer Seite so bespielt wird. Dort bauen Handwerker an der Fertigstellung einer Kathedrale. Darunter gibt es ein lebhaftes Treiben von Mägden, Handwerkern und Kaufleuten. Das ist das Dorf der schönen Belle, die mit ihrem Vater Maurice in einem kleinen Haus lebt. Auf der Rückseite des Dorfes befindet sich das verwunschene Schloss des Biestes mit seinen seltsamen Bewohnern, das für den Zuschauer nicht sofort als solches erkennbar sein soll. Durch die drehbare Bühne sind schnelle Verwandlungen von dem kleinbürgerlichen Dorf in das verzauberte Schloss möglich. Auf der Vorderbühne befinden sich diverse Freitreppen, die ein dynamisches Spiel ermöglichen. Aber was erzähle ich da, einfach anschauen!
Wie viel von dem bekannten Zeichentrickfilm findet sich in deiner Bühne?
Ehrlich gesagt relativ wenig, da für die Regisseurin Helga Wolf und für mich sehr schnell feststand, dass wir uns vom Walt-Disney-Stil lösen müssen. Das sehr amerikanische Zuckerbäcker-Design hat seine Berechtigung im besten Sinne und wurde auch erfolgreich umgesetzt, jedoch würde eine solche Adaption vor dem Hintergrund des altehrwürdigen Doms wenig Sinn machen. Wie die wenigsten wissen, ist »Die Schöne und das Biest« ein altes französisches Volksmärchen, das von dem Filmregisseur Jean Cocteau in den 1940er Jahren fantastisch und sehr poetisch erzählt wurde. Diese stimmungsvollen Bilder, gepaart mit der Ästhetik der Grimmschen Märchen, waren für uns die Grundlage des Bühnendesigns.
Im Gegensatz zu »Evita« spielen wir in diesem Jahr wieder vor dem Dom. Wie bist du mit dem mächtigen Bau im Hintergrund umgegangen?
Als man mich Anfang 2010 fragte, ob ich dieses Stück machen möchte, war einer meiner ersten Fragen: »Können wir die Bühnen vor den Dom stellen?« Zum Glück war dies schon zu diesem Zeitpunkt auch die Überlegung der Intendanz. Einen besseren Standort gibt es für mich nicht, und schon gar nicht für dieses Musical! Wenn wir im Schloss des Biestes sind und im Hintergrund die Domfassade des Nordflügels mit seinen Spitzbogenfenstern aufragt, und die noch zu später Stunde in Licht getaucht ist, gibt es kaum einen schöneren Moment Open-Air-Theater.
Wie wichtig ist für dich bei diesem opulenten Ausstattungsstück die Zusammenarbeit mit Kostümbildnerin Karin Alberti?
Gerade bei diesem Stück ist eine gute Kommunikation mit dem Kostümbild unausweichlich. Die Kostüme sind aufwändig und müssen sehr genau entworfen und gefertigt werden. Karin Alberti wurde von Anfang an in die konzeptionelle Planung mit eingebunden und war bei mir für die finalen Gespräche in meinem Atelier, um gerade die farbliche Abstimmungen, Schnittstellen von Bühne, Requisite und Kostüm zu besprechen. Aufgrund ihrer großen Erfahrung als Kostümbildnerin wusste sie sofort, wo es lang geht.
Was hat den größten Spaß gemacht zu gestalten?
Spaß macht das ganze Projekt, aber es gibt natürlich bei allen Theaterproduktionen immer ein kleines Trüffelchen! Bei »Die Schöne und das Biest« war das die Erfindung von Maurice, Belles verrücktem Vater. Dieses Objekt musste etwas Absurdes und Monströses sein. Wir haben uns für eine »Apfelschälmaschine« entschieden, die raucht, dampft und scheppert - aber nicht wirklich funktioniert. Bei der Entwurfsarbeit dazu habe ich mich aus Freude etwas, wie man so schön sagt, »verkünstelt« und nicht wirklich damit gerechnet, dass diese Maschine so von den Theaterwerkstätten umgesetzt werden kann. Zu meiner Überraschung hatten die Jungs aus der Requisite ebenfalls Riesenspaß, diese Erfindung zu bauen, und haben sogar noch eins draufgesetzt ...
Worauf freust du dich bei dieser Produktion am meisten?
Auf den Tag, wenn zum ersten Mal die Künstler mit ihren Kostümen auf der Bühne stehen, das Licht die Bühne illuminiert und das Orchester anfängt zu spielen. Wenn man dann noch bei ausverkauften Rängen in die verzauberten Gesichter des Publikums sieht und der bevorstehende Jahrhundert-Sommer Einzug hält, wäre die Freude schon groß!
 Die Fragen stellte Michael Otto.
Set Designer’s Interview – David Dwyer
By Jacqueline Lawton

bron: www.theater-magdeburg.de

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